Die Burg Suseck im Wappen
Im Auftrag der Gemeinde Wiggensbach legte Professor Otto Hupp, ein führender deutscher Heraldiker, ein eigenes Wappen vor. Es sah die Halbfigur des heiligen Pankratius vor, des Patrons der Pfarrkirche.
Auf Goldgrund des Nimbus war der Rock rot und der Umhängemantel blau gestaltet. Die Farben sollten an diejenigen des Fürststiftes Kempten anknüpfen und daran erinnern. Das Gemeindewappen zierte bereits ein Dienstsiegel, doch alle Bemühungen um eine formelle Verleihung scheiterten 1925 und in den folgenden Jahren.
1937 unternahm die Gemeinde einen erneuten Anlauf, ein Wappen verliehen zu bekommen. Wieder legte Professor Otto Hupp einen ausgezeichneten Entwurf vor: Dieses Mal die Darstellung der Burg Suseck, die 1525 zerstört wurde. Professor Hupp konnte sich an eine Skizze halten, die die Burg zu Beginn des 16. Jahrhunderts zeigt.
Das heraldisch gelungene und ausgewogene Wappen zeigt im Hintergrund den überragenden Bergfried, den runden freistehenden Hauptturm im Inneren der Burg Suseck. Der Wartturm - wie der Bergfried auch genannt wird - ist von einem Zinnenkranz bekrönt. Im Mittelgrund ragt der Palas mit steilem gotischem Dach empor, verbunden mit dem Torhaus und der Ringmauer. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts hatte auch die Burg Suseck ihre ursprüngliche Bedeutung als „Berge" verloren. Das Aufkommen der Feuerwaffen im 15. Jahrhundert verminderte den Wert der Burgen. So ist statt der Zugbrücke eine fest verankerte Brücke über den Torgraben deutlich erkennbar. Rechts schließt das Wappenbild ein runder Eckturm mit Zinnenkranz und zwei Schießscharten ab.
Wegen des Zweiten Weltkrieges wurde der Antrag der Gemeinde Wiggensbach auf Verleihung eines Wappens nicht mehr erledigt. 1949 griff die Gemeinde ihren Antrag erneut auf. Mit Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren vom 28. September 1949 erfolgte die Verleihung eines eigenen Gemeindewappens für Wiggensbach.
Der Burgname Suseck wurde 1443 erstmals genannt und bedeutet wohl „sausendes Eck“ oder „Südeck“, eine Stelle, an der der Wind heftig pfeift. Tatsächlich weht an der alten Burgstelle auch an sonnigen Sommertagen immer ein kräftiges Lüftchen.
Weitere Informationen finden Sie auch im Haus der Bayerischen Geschichte. Website